Damals wie heute sind Möbelstücke aus den Epochen Art Nouveau wie auch Art Déco stets beliebt. Die beiden Kunstströmungen werden häufig verwechselt. Es gibt zwar Parallelen in den Gegenständen, die diesen Epochen entsprungen sind, jedoch auch deutliche Unterschiede. Daher möchten wir Sie über die Unterschiede dieser interessanten Epochen aufklären. Wir beginnen mir den Spezifikationen des Jugendstils und gehen dann weiter auf die Unterschiede zur Art Déco ein.
Durch die aufkommende Industrialisierung wurde die massenhafte Produktion von Gegenständen, wie in etwa Möbelstücken möglich. Zu der gleichen Zeit wurden in der Architektur neue Bauarten mit Eisen und Beton populär. Der Historismus bestand in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Teilweise war das Design zu jener Zeit noch sehr inspiriert von Barock und Gotik – eine üppige Verwendung von Ornamenten war Ausdruck außerordentlicher Extravaganz. Nachwuchskünstler konnten sich weder mit dem überladen wirkenden Alten, noch mit den zu sehr vereinfachten Formen entstanden durch die neu gewonnenen Massenproduktionen anfreunden. So entstand parallel mit der 1895 gegründeten Kulturzeitschrift „Jugend“ und anlehnend an deren Namen der Begriff des Jugendstils in Deutschland. In anderen Ländern etablierte sich der Name „Art Nouveau“ für diese Stilepoche.
Stilistisch ist der Jugendstil an floralen und geschwungenen Formen und Mustern erkennbar. Manches lässt sich zwar schwierig zur Art Nouveau zuordnen, da es zu der Zeit des Jugendstils stilistische Überschneidungen gab. Art Nouveau entstand um die Jahrhundertwende und dauerte zwanzig Jahre an, wodurch solche Überschneidungen nachvollziehbar sind. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass man sich im Jugendstil von den Produkten der industriellen Revolution sowie Historismus zu distanzieren vermochte.

Die Weltausstellung in Paris und das Aufkommen der Art Déco
Wie bei jeder kunsthistorischer Epoche, gab es natürlich auch Gegenbewegungen zum neu entstanden Art Nouveau Stil. Zu unsymmetrisch, zu spielerisch und verträumt wirkte der Jugendstil auf manche Kritiker. Die Kritiker lehnten den Jugendstil als exzentrische Modewelle ab.
Eine Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, der Kubismus, schaffte viel Raum für Experimentelles. Bekannt war die Kunstrichtung durch Auflösung des Organischen in geometrische Formen und gleichzeitige Mehransichtigkeit des Bildgegenstandes. Die Experimentierfreudigkeit von Künstlern und Möbelbauern war zu der Entstehung der heute so beliebten und faszinierenden Epochen allgemein ein wichtiger Aspekt. Durch große historische Veränderungen und Neuheiten entstanden die ebenso revolutionären Epochen.
Bei der Weltausstellung in Paris namens „Arts Décoratifs et industriels modernes“ waren 1925 alle zeitgenössischen Kunstbewegungen vertreten. Die berühmte Weltausstellung in Paris war der Grund für die Namensgebung der Stilrichtung der Art Déco. Jedoch etablierte sich jener Name erst in den 1960er Jahren. Dabei kann Art Déco nicht eindeutig als Kunstbewegung bezeichnet werden – der Stil ist nicht gewissen Zeitperioden klar zuzuordnen. Treffender ist es, Art Déco als die Beschreibung einer Übergangsphase auf dem Weg zur Moderne anzusehen.

Merkmale von Art Déco und Beispiele zum direkten Vergleich mit dem Jugendstil
Merkmale von Art Déco waren typischerweise flächig und stilisiert wirkende Entwürfe mit teilweise organischen Motiven. Im Vergleich zum Jugendstil wurden sie allerdings eher plakativ und abstrakt umgesetzt. In der Art Nouveau Kunstepoche hingegen waren diese Umsetzungen mehr mit dem Natürlichen verknüpft. Möbelstücke, welche typisch für Art Déco waren, überzeugten durch hochwertige Materialien, formale Eleganz und kräftige Farben. Kreativ kombinierten Künstler der Art Déco Stilelemente aus unterschiedlichen Epochen. Ferner definiert der Kunstbegriff „Art Déco“ lediglich eine recht kurze Periode in den 1920er Jahren. Der Beginn des zweiten Weltkrieges markierte das abrupte Ende von Art Déco in Europa – in den USA währte der Einfluss auf die Gestaltung bis in die 1950er Jahre. Art Déco Objekte überzeugen damals wie heute durch eine optimistische Lebensauffassung, revolutionäre und kreative Gedanken mit neuen Ideen. Manifestiert in den Objekten der Art Déco ist der wirtschaftliche Aufschwung seiner Entstehungszeit – und dies macht jene Objekte zu dauerhaft beliebten und inspirierenden Möglichkeiten für die individuelle Einrichtung.
Praktische Beispiele mit antiken Lampen
Zum Schluss spezifizieren wir die Epochen anhand praktischer Beispiele antiker Lampen.
Art Nouveau: Elegant wirkt diese antike Tiffany Lampe durch verspielte Details. Dabei ist die Gestaltung nicht zu opulent. Eindeutig zu erkennen sind die geschwungenen Formen und floralen Details.

Art Déco: Die Bezüge zur Natur im Art Déco mögen vorhanden sein, jedoch sind sie im Vergleich zum Jugendstil deutlich reduziert. Hier zu sehen ist ein glänzender Art-Deco-Lampenschirm in Opalweißem Glas. Das Glas unterscheidet sich farblich eindeutig vom Lampenständer. Die Form erinnert an eine exotische Frucht oder Blütenknospe mit stilisierter Form.
